Lyrikhotel Zwei

Sibylla Vričić Hausmann (Leipzig) und Daniela Seel (Berlin)

 /  5/7 €  /  Alte Post Lindenau  /  Lesung und Gespräch

„Die Sprache der kühnen Behauptung“, schreibt Rebecca Solnit, „ist einfacher, weniger anstrengend, als die Sprache der Nuancierung, der Ambiguität, der Spekulation“. Es sind die zwei großen nichtfiktionalen literarischen Genres Essay und Lyrik, die sich in der unsicheren, tastenden Fortbewegung üben – in Sprachen, die ein ganz spezielles Verhältnis zur Dunkelheit haben. Welche Lyrikerin kennt nicht die „Sehnsucht nach Unverständlichkeit“? In der Alten Post Lindenau gehen Sibylla Vričić Hausmann und ihre Dichterkollegin und Verlegerin Daniela Seel diesen Fragen nach: Ist das Kreisen um eine dunkel bleibende Wahrheit die Geste, die essayistisches und poetisches Schreiben miteinander verbindet? Wann sind Fragen überzeugender als Fakten und Gewissheiten? Muss politisches Schreiben deutliches Schreiben sein? Und: Wie könnte eine „Sprache der Wut“ aussehen, die sich aus mächtigen Emotionen speist und diese ausdrückbar macht, ohne zu verletzen?

Lyrikhotel

Wenn ich das Fenster öffne, ist die Welt bei mir zu Gast.
–Joseph Roth

Das Hotel ist geprägt von einer Vielzahl zufällig versammelter Schicksale und den dazugehörigen Geschichten, die sich perfekt eignen, in einer Art Mikrokosmos gesellschaftliche Strukturen und Beziehungen nachzubilden. Uns scheint dieser transitorische Raum – in dem man sich heimisch fühlen kann, ohne hier zu Hause sein zu müssen – wie geschaffen für Poesie.

Wir haben zwei renommierte Leipziger Autorinnen gebeten, sich für je einen Abend eine besonders geschätzte Kollegin aus dem deutschsprachigen Raum einzuladen. Wie immer gilt: Keine Moderation, keine thematischen Vorgaben, alles ist erlaubt! In diesem Jahr treffen die in Leipzig lebenden Dichterinnen Martina Hefter und Sibylla Vričić Hausmann auf die Nachwuchsautorin Daria Pauke und die als Lyrikerin, Übersetzerin und Verlegerin vielfach preisgekrönte Daniela Seel. Hotels auf Zeit für diese außergewöhnlichen Begegnungen sind wieder der Laden der Möbelkooperative Süd und eine Künstler-Wohnung in der Alten Post Lindenau.